Die Pfinzkorrektion - ein Problemgewässer

"Umkippen" im Sommer eine ständige Gefahr/zu geringe Wassermengen, zu wenig Sauerstoff und Schlamm als Hauptfaktoren

Kritische Stellen im Verlauf der Pfinzkorrektion sind die Stauwehre, wie hier unter der Brücke der Waldstraße. Die allgemeinen Wasser-Niedrigstände von Flussläufen, und die bei der Pfinzkorrekton hinzukommenden weiteren ungünstigen Bedingungen kann das Gewässer vor allem in den heißen Sommermonaten für Fische und andere Wassertiere zur Todesfalle werden.

Die für das kommende Wochenende angekündigten Hitzetage mit Temperaturen weit über der 30-Grad-Marke dürften die Lebensbedingungen für Fische und andere Wassertiere in der Pfinzkorrektion (landläufig oft, wenn auch nicht ganz korrekt, "Pfinz" genannt) deutlich verschlechtern. Schon in der Vergangenheit kam es hier durch relativ hohe Schadstoffgehalte im Wasser und gravierenden Sauerstoffmangel zu teils größeren Fischsterben. Ein ähnliches Szenario, so die Befürchtung im Karlsdorf-Neutharder Rathaus, könnte trotz aller Bemühungen für die kommenden Tage nicht ausgeschlossen sein. Schon seit vielen Jahren wird versucht, die Wasserqualität und damit die Lebensqualität von Fischen und anderen Wassertieren in der Pfinzkorrektion nachhaltig zu verbessern. Denn es kam schon in der Vergangenheit vor allem in den Sommermonaten immer wieder zu teilweise gravierenden Fischsterben in dem Gewässer, das leider mehrere ungünstige Bedingungen mitbringt: Zum einen eine große Menge an Schlamm oder Faulschlamm, der weitläufig den Boden bedeckt. Zum anderen fehlen ausreichende Frischwassereinträge von anderen Gewässern und eine ausreichende Bepflanzung am Uferbereich, die an heißen Sommertagen für eine kühlende Beschattung sorgen könnte. Hinzu kommen eine teils starke Verkrautung und die künstlichen Staudämme, die einen natürlichen Wasserfluss behindern. So gleicht die Pfinzkorrektion an vielen Stellen mehr einem stehenden Gewässer als einem kleinen Fluss. In den Sommermonaten steht das Wasser an diesen Stauhaltungen und erwärmt sich sehr stark. Die ohnehin nicht optimalen Sauerstoffwerte im Wasser gehen dadurch weiter zurück. Kommt ein Starkregen hinzu, verschlechtert sich die Situation durch aufgewühltes Sediment zusätzlich. Fische und andere Wasserlebewesen versuchen diesen schlechten Bedingungen zu entkommen und werden vor den Stauwehren gestoppt. Diese Bereiche werden dann leider oft zur Todesfalle. Vorrangig betroffen davon ist der Gewässerabschnitt von der Neutharder Waldstraße bis zur Höhe des Saugrabenwehrs beim Karlsdorfer Schützenhaus. Träger der Unterhaltungslast und damit zuständig für die Pfinzkorrektion ist das Land Baden-Württemberg. Mit den Fachleuten beim Regierungspräsidium Karlsruhe beziehungsweise beim Landratsamt Karlsruhe sowie beteiligten Vereinen hat die Gemeinde bereits in der Vergangenheit intensiv über Verbesserungsmöglichkeiten beraten. Eine Schlammentnahme scheiterte vor allem an den enorm hohen Kosten. Weniger Stauwehre beziehungsweise deren Absenkung könnten jedoch eine Entlastung bringen, was allerdings wegen der Gewässerökologie und anderer notwendiger Abflüsse (Bereich Waldstraße, Versorgung des Alten Pfinzgrabens) nicht im Hauruckverfahren geschehen kann. Im Rahmen eines Gewässerentwicklungsplans soll der gesamte Flussverlauf langfristig naturnäher gestaltet werden. Ein Baustein davon ist eine standortgerechte Uferbepflanzung. Hier war der ortsansässige Verein Lebendiges Biotop schon vor Jahren aktiv. Allerdings machte die blinde Zerstörungswut unbekannter Zeitgenossen den seinerzeit neu gepflanzten Bäumchen schon nach kurzer Zeit weitgehend den Garaus. Eine wichtige Funktion zur Verbesserung der Sauerstoffversorgung und Wasserqualität kommt somit immer wieder der Freiwilligen Feuerwehr Karlsdorf-Neuthard zu, die bei kritischen Lagen durch das Verregnen von frischem, kühlen Wasser schon häufiger Schlimmeres verhindern konnte. Bleibt zu hoffen, dass die angestrebten Maßnahmen mehr und mehr für eine Verbesserung sorgen und die jetzt angesichts der Hitzeperiode erneut kritische Lage nicht zu einem erneuten Fischsterben führt. Alle Bemühungen werden letzten Endes aber nur ein Tropfen auf dem sprichwörtlich „heißen Stein“ bleiben, wenn den Flusssystemen durch weiterhin ausbleibende Regenfälle kein Frischwasser zugeführt werden kann.

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